Das nord-ost-indische Assam war durch Rebellionen und Kriege mit Burma bereits vor der britischen Eroberung politisch und wirtschaftlich geschwächt. Als Briten entdeckten dort Teeanbauen zu können wurde Assam erobert und neue Teepflanzen und Bauern aus China nach Assam transportiert. Alle Indigene, die sich weigerten Arbeitskraft und Land den Briten zur Verfügung zu stellen, wurden vertrieben oder getötet. Damit hatten die Teepflanzer von Beginn an zu wenige Arbeiter*innen zur Verfügung. Folglich wurden knapp vier Millionen Inder bis zum Zweiten Weltkrieg nach Assam deportiert. Mehr als 500.000 überlebten ihr erstes Jahr in Assam nicht. Harte Arbeit und Strafen, schlechte Ernährung, Hygiene und Gesundheitsversorgung führte zu diesem Massensterben. Unzählige versuchten aus der Zwangsarbeit zu fliehen und viele Schwangere töteten sich lieber selbst anstatt ein Kind in die Plantagenwelt zu gebären. Während der gesamten Kolonialherrschaft in Assam hatte die Arbeiterschaft eine negative Reproduktionsrate, sodass kontinuirlich Zwangsarbeiter herangeschafft werden mussten. Selbst Beschwerden der bengalischen Behörden, dass man nur noch Fanggrund für Menschenhändler aus Assam sei, änderten nichts an den Beschaffungsmethoden für Teepflücker. Männer, Frauen und Kinder arbeiteten vom fünften Lebensjahr bis zum Tod auf den Plantagen. Sie mussten selbst für die Kosten ihres Transports nach Assam aufkommen. Ferner leisteten sie Abgaben für Saatgut, Lebensmittel, Unterkunft, Heirat und Geburten. So stürzten Generationen von ihnen in Schuldknechtschaft und Zwangsarbeit. Für Briten waren sie keine Mitmenschen, sondern “Coolies”. Man sah in ihnen eine faule, widerspenstige Rasse die nur knapp über Tieren stand. Sie hatten weder Zugang zu einer Gerichtsbarkeit, noch Informationen zu ihren Arbeitsverträgen oder Rechten. Die Isolation von Assam und den entlegenen Teeplantagen erlaubte es den Pflanzern allein über Leben und Tod zu bestimmen. Wenn exzessive Gewalttaten der Pflanzer publik wurden, galten sie als Einzelfälle. Die breite Öffentlichkeit akzeptierte die Gewaltherrschaft, da man die “Coolies” unbedingt benötigte um in England seinen Tee günstig genießen zu können – auch wenn es millionenfaches Leid und hunderttausende Tote forderte.
Die Kolonialbehörden hatten viel Geld in die Beginne der Teeindustrie investiert und hatten nur Interesse an den Profiten der Plantagen und nicht dem Wohlergehen der Arbeiterschaft. Selten waren Beamte von der schrecklichen Lebenswelt der “Coolies” verschreckt und versuchten Verbesserungen durchzusetzen. In der Regel gelang es der Pflanzerlobby aber diese unliebsamen Kontrolleure versetzten zu lassen. Letzlich stellten diese Beamten, die sich beispielsweise irritiert darüber zeigten, dass man Frauen durch Auspeitschung zur Abtreibung brachte, eine Gefahr für die Produktion von günstigen Tee dar.
Erst mit dem Aufkommen der indischen Unabhängikeitsbewegung in den 1920er Jahren gab es Verbesserungen. Aber selbst indische Nationalisten ließen die “Coolies” nach der erreichten Unabhängig fallen und schlugen sich auf die Seite der Pflanzer, um den wirtschaftlichen Erflog des neuen Staats nicht zu gefährden. In Wirklichkeit bildeten die “Coolies” eine sozial, kulturell und religiös stark heterogene Gesellschaft und es gelang ihnen ihre differenten Identitäten zu erhalten. Freilich befeuerten Briten Unterschiede und Konfklite innerhalb der “Coolies”. So verhinderten sie Allianzen innerhalb der Plantagenbevölkerung und sicherten ihre Herrschaft ab.