Mate – kein Tee?!

Ähnlich wie Tee ist Mate mit Kulturgeschichte, Kolonialismus und Traditionen eines fernen Kontinents beladen. In fast jedem Land Südamerikas ist Mate das meistgetrunkene Getränk neben Wasser. Früher wurde es meist aus einem entkernten Kürbis (Kalebasse) mithilfe einer Art Strohhalm (Bombilla) getrunken. Mittlerweile wird es aber in allen Formen und Gefäßen heiß und kalt getrunken.
Entgegen der europäischen Ansicht, dass Jesuiten den Bewohnern des Kontinents das alkoholfreie Gottesgeschenk gaben, um sie vom Alkohol zu befreien, tranken unzählige Ethnien Südamerikas schon vor der Ankunft der kolonialen Eroberer Mate. Zuerst hatten Jesuiten dieses Teufelsgetränk den Einheimischen weggenommen, nur um dann zuerkennen, dass die nun versklavten Indios wesentlich produktiver arbeiteten wenn sie Mate tranken. Durch Jesuiten erreichte Mate auch andere Kontinente, da der Orden global in die Ausbeutung für den europäischen Kapitalismus involviert war.
Bezeichnet man es als Yerba Mate führt man die koloniale Tradition fort. Yerba bedeutet auf Spanisch Gras und so würde man Mategras sagen, Mate sind aber die Blätter eines Baumes. Der Ilex paraguariensis wuchs ursprünglich am atlantischen Urwald des Kontinents – dieser ist aber nahezu abgeholzt. Der Matebaum wurde auch durch das Kolonialregime in ganz Südamerika verbreitet. Heute genießt er Hochachtung in Südamerika, da er über Grenzen hinweg dem Kontinent etwas Vereinendes gibt. Die Pluralität der Menschen und ihrer Kulturen kommt durch die verschiedenen Arten es zu konsumieren und zelebrieren zum Ausdruck. So ist es in Brasilien, etwas ähnlich einigen Varias der japanischen Teezeremonie, das Trinkgefäß in der Gruppe herumzureichen. Dies zeigt eine besondere Wertschätzung. Viele Firmen versuchen Mate mit modischen Gefäßen und Zutaten bei der Jugend als Modegetränk zu etablieren und Verkaufszahlen deuten auch darauf hin, dass es Mate nicht nur getrunken wird, weil das es halt Tradition ist, sondern weil man sich grade wegen seiner gesundheitlichen Vorteile und der leicht veränderten Konsumformen damit modern und gesund fühlen kann.

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