Boston Tea Party – Steuern, Schmuggel und der Kampf um Souveränität

Am 16. Dezember 1773 feierte man in Boston/USA keineswegs eine große Party. Ein Trupp (= Party) von Englandgegnern kippte rund 46 Tonnen Tee von Bord englischer Handelsschiffe in den Hafen. Die meisten Zeitgenossen, darunter die späteren Gründungsväter der USA, sahen in der Vernichtung des Tees eine sinnlose Zerstörungsaktion. Keineswegs wurde die Tea Party als Startschuss für den Kampf um Souveränität verstanden. Sie erhielt erst 100 Jahre später einen prominenten Platz in der US-Geschichte.
Im Vorfeld der Tea Party waren die amerikanischen Kolonisten auf England wütend, da sie auf viele Produkte wie beispielsweise Tee nach eigener Meinung hohe Steuern zahlten, ohne dass sie politisch im Mutterland England Mitspracherechte besaßen. Die Steuerlast war aus englischer Sicht aber zu niedrig. Da man für die Kolonisten in Amerika sowohl die Native Americans ermordete als auch den Sieben-Jährigen Krieg gegen Frankreich gewonnen hatte, sollten die Kolonisten einen Teil dieser Kosten selbst tragen. Um nicht den teuren britischen Tee kaufen zu müssen, wurden viele Kaufleute zu Schmugglern. Da die Kolonisten sogar mehr Tee tranken als die Engländer, verdienten sie mit dem illegalen niederländischen Tee ein Vermögen. Dieses benutzten sie um gegen England Propaganda zu betreiben und anti-englische Gruppen zu finanzieren. Als England dann die Teesteuer senkte, damit die Ostindische Kompanie ihre Vorräte abverkaufen konnte, war der legale Tee billiger als der Tee der Schmuggler. Sie fürchteten um ihren Reichtum und lösten gewaltsame Proteste gegen England aus. Eine dieser Aktionen an der amerikanischen Ostküste war die Boston Tea Party.
Für die Geschichte wichtiger war aber die britische Reaktion hierauf. Um die aufständischen Kolonisten zu bestrafen forderte man Reparationszahlungen, ersetzte die kolonialen Richter mit Briten, erzwang die erneute Öffnung der amerikanischen Häfen für britische Waren und erlaubte sogar den von den protestantischen Kolonisten verachteten Katholiken die freie Ausübung ihrer Religion. Im Kampf gegen diese Maßnahme etablierte sich eine Union der amerikanischen Kolonien gegen England, was letztlich zur Gründung der USA führte. Gut 100 Jahre nach diesen Ereignissen versuchten Frauen durchzusetzen, dass Bürgerrechte nicht nur für Männer gelten sollten. Als Vorbild für ihren Kampf um Gleichberechtigung nahmen sie sich auch Frauen die an den Tea Parties beteiligt waren und machten so, ein Jahrhundert später, die Boston Tea Party weltberühmt.

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