China – Die Geburtsstätte aller Tees und Teekulturen

Einer Sage nach wurde Tee vor 5.000 Jahren vom chinesischen Kaiser Shen Nung entdeckt. Ihm fielen ein paar Blätter in seine Trinkschale und das heiße Wasser wandelte sich zu köstlichem Tee. Eine andere Legende besagt, dass ein Buddha bei der Meditation einschlief und er aus Wut seine Augenlider abriss. An dieser Stelle wuchs der allererste Teestrauch und das Getränk hieraus verhinderte, dass er erneut einschlief. Viel wahrscheinlicher ist es jedoch, dass einige Ethnien in Süd-Ost Asien vor tausenden Jahren begannen die Blätter des Teestrauchs (Camellia sinensis) für die Nahrungszubereitung zu benutzen oder pur zu essen. Sie lernten voneinander wie man die Teepflanze anbaut und ihre Blätter verwendet. Aber dass so wichtige Personen wie ein Buddha und ein Kaiser als Entdecker des Tees gelten, verdeutlicht wie hoch angesehen Tee dort schon immer war.
Etwa um unsere Zeitwende kam man auf die Idee, die Blätter zu Pulver zu verkleinern und eine Art Teebrei zu trinken. Dies ist vergleichbar mit Matcha. Erst vor wenigen hundert Jahren setzte es sich durch, dass man die getrockneten Blätter mit heißem Wasser aufgoss – so wie wir es heute noch mögen. Da dieser Teeaufguss nicht immer gut schmeckte, war es üblich, das Teewasser mit wohlduftenden Pflanzen wie Jasmin zu aromatisieren. Mit den Jahren entwickelte sich in China hierbei eine starke regionale Spezialisierung. Mönche waren in ihren Klostergärten über die Jahrtausende sehr experimentierfreudig beim Teeanbau. Viele Sorten und Wissen über Tee haben wir ihren Studien zu verdanken. 
Heute werden die besten Qualitäten in China für den nationalen Gebrauch reserviert. Chinesen exportieren nur etwa 15 Prozent ihres Tees. Von den rund 2,5 Millionen Tonnen chinesischem Tee erreichen uns in Deutschland nur 13.000 Tonnen. China hat sich damit auch im Bereich Tee von den vernichtenden Folgen der Kulturrevolution (1966-1976) erholt und ist heute wieder das facettenreichste Teeland der Welt. 
Die chinesische Teezeremonie wird heutzutage als Gong Fu Cha – also Teezubereitung mit besonderer Sorgfalt – bezeichnet. Weder war dies früher in China verbreitet, noch ist es eine Zeremonie. In den letzten 30 Jahren entwickelte man in China aus eigenen, japanischen und taiwanesischen Vorbildern eine Art Teekunst, die man im Ausland gut vermarkten konnte und das gesamte Staatsvolk mit einer einheitlichen kulturellen Identität ausstattete.

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