Handelskompanien – Europäische Kaufmannskrieger erobern Asien

1494 hatte der Papst den neuentdeckten Kontinent Amerika den Spaniern zugeschlagen und Portugal durfte „Indien“ kolonisieren. Diese Aufteilung hielt rund 100 Jahre an. Engländer gründeten 1600 die East India Company (EIC) und Niederländer 1602 die Vereinigte Ostindische Handelskompanie (VOC), um vom Ostindienhandel zu profitieren. Die vier Nationen kämpften fast das ganze 17. Jahrhundert in Südamerika, Afrika und Asien mit hunderten Kriegsschiffen, tausenden Soldaten und wechselnden lokalen Verbündeten um die Vorherrschaft. Während Spanier und Portugiesen mit einem christlich-katholischen Missionsgedanken die Welt eroberten, ging es der EIC und der VOC nur darum, möglichst hohe Gewinne für ihre Investoren zu erzielen.
Die VOC wurde gegründet um Gewürze, die man nun nicht mehr beim Kriegsgegner Portugal kaufen konnte, direkt in Asien zu beschaffen. Da die VOC für die Holländer derzeit die einzige Hoffnung auf wirtschaftlichen Erfolg war, durfte sie eine eigene Armee unterhalten, eigene Gebiete besetzen, eigene Gesetze erlassen und Sklaven halten. Sie waren Kaufmannskrieger, die skrupellos Handelsrouten eroberten und Monopole anstrebten. Das gesamte goldene Zeitalter der Niederlande und die heute noch teilweise existierenden Schätze an Architektur und Kunst wurden mit dem Raub und Mord in Süd-Ost-Asien finanziert. Die VOC dominierte neben dem Import von Luxusprodukten nach Europa auch den gesamten Handel zwischen Ostafrika und Westjapan.
Auch die EIC wurde als Gewürzhändler gegründet. Da die VOC auf den Gewürzinseln zu mächtig war, konzentrierte sich die EIC auf den Handel mit Indien und China. Der Versuch den Handel mit Nord-Amerika zu kontrollieren, scheiterte für die EIC mit der Boston Tea Party 1773. Die EIC verlor 1813 das Monopol für den Indienhandel und 1834 für den Chinahandel. Jetzt durften alle Händler die Waren importieren und damit sanken die Gewinne für die EIC. Sie versuchte nun die Produktion und damit die Preise von Tee und Opium in Indien zu dominieren. Das System basierte auf Sklaven- und Zwangsarbeit. Die lokalen religiösen und ethnischen Unterschiede wurden kaum beachtet. Mit der brutalen Niederschlagung eines Aufstandes 1857 begann das Ende der EIC. Englische Politiker empörten sich gekonnt über diese Gewalt und setzen durch, dass die EIC 1858 der Queen Indien schenken musste. Die EIC-Schulden wurden auf die indischen Steuerzahler abgewälzt und die 3.500 EIC- Aktionäre erhielten eine enorme Entschädigung.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner