Um das Jahr 800 wanderten taoistische Mönche aus China durch Japan und verbreiteten neben der Religion auch Tee als Heilpflanze. Infektionen, Vitaminmangel und Magenprobleme wurde mit Tee behandelt. Die richtige Zubereitung wurde so wichtig, dass jeder Samurai seinen eigenen Mönch und damit Tee-Experten mit sich führte. Bis man das Trinken des zerriebenen Blattes perfektioniert hatte war aber schon das Jahr 1000 angebrochen. Zen-Meister wurden so oft zu Teemeistern. Die Gestaltung des Teeraumes orientierte sich an den heimischen Tempeln. Das Trinken des Tees wurde zu einem Ritual, das den Weg zur religiösen Erleuchtung abbildete. Über die Jahrhunderte löste sich Japan vom chinesischen Vorbild und entwickelte eigene Traditionen.
Der Teemeister Sen no Rikyū (1522 – 1591) war der Auffassung, dass Teetrinken hilft, in sich selbst Harmonie zu finden. Hierfür wurde fast die gesamte Dekoration aus dem Teeraum entfernt. Der Minimalismus sollte eine Abkehr von weltlichen und materialistischen Werten erleichtern. Oft war im Teeraum nicht mehr als eine Pflanze und eine Kalligraphie erlaubt. Dazu sollte simples japanisches Teegeschirr benutzt werden und nicht die hochwertigen und reichverzierten chinesischen Services. Im japanischen Teeraum waren alle Menschen gleich und schwiegen. In dieser Stille wurde man von Harmonie, Reinheit, Ruhe und Ehrfurcht erfüllt. Militärische oder gesellschaftliche Ränge waren bedeutungslos. Der Eingang war so klein, dass man sich weit in Richtung Erde bücken musste, um anzuerkennen wie klein der Mensch im Vergleich zur Natur und den Göttern war.
Eine japanische Teezeremonie wird chanoyu genannt, was übersetzt „heißes Wasser für Tee“ bedeutet. Erde, Feuer, Holz, Wasser und Metall sind die einzigen erlaubten Elemente – künstliche Stoffe sind verboten. Es haben sich viele regionale und epochale Unterschiede entwickelt. Gemeinsam ist allen japanischen Teeritualen aber, dass man sich von Alltagsproblemen befreien soll und der Teeraum ein Ruhepol ist. Häufig befindet sich der Teeraum oder auch Pavillon in einem Garten. Beim Gehen durch den Garten in Richtung Teeraum entfernt man sich mit jedem Schritt weiter vom Alltag. Der Teegarten soll die ursprünglich Schönheit und Ruhe der Natur symbolisieren. Getrunken wird oft nur eine Schale gemahlener Grüntee (Matcha). Übrigens durften erst nach dem Ende der japanischen Isolation 1854 auch Frauen Tee ausschenken – davor gab es nur männliche Teemeister.