Vor der Islamisierung Persiens war der Zoroastrismus die vorherrschende Religion und Wein spielte eine bedeutende Rolle im sozialen und religiösen Leben. Mit den Arabern kamen im 7. Jh. Alkoholverbot und später Kaffee in den Iran. Über die Seidenstraßen erreichte chinesischer Tee das Land und wurde vom Gelehrten Abu Reihan im 11. Jh. als lang erprobte Medizin bezeichnet. Ab dem 15. Jh. galt auch Tee als Genussmittel. Aufgrund des hohen Preises wurde er nur bei besonderen Anlässen serviert. Beispielsweise hatte es sich in Teilen der iranischen Kultur etabliert, dass die zukünftige Braut die Familie des Mannes mit Tee bediente und anhand ihres Geschicks ihr Preis ermittelt wurde. Erst ab Mitte des 19. Jh. eroberten russische Teeservices und Samoware den iranischen Teetisch. Aufgrund des starken russischen Einflusses setzte sich auch das Trinken von Schwarztees gegenüber Grüntees durch.
An der Wende zum 20. Jh. entwickelte die iranische Regierung wirtschaftliches Interesse am Teeanbau. Osmanische und britische Versuche Tee anzubauen waren zuvor in den Anfängen gescheitert. Besonders engagiert war der Generalkonsul in Indien, Mirza Kasif, genannt Chaikar (Teefarmer). Er lernte vor Ort Anbau und Produktion kennen und nahm rund 2.000 Pflanzen illegal mit in den Iran zurück. In der nördlichen Stadt Lahijan fand er den geeigneten Ort zum Start der Teeproduktion. Zu diesem Zeitpunkt importierte Iran rund 1 Mio. Kg Tee pro Jahr. Bis zu seinem Tode arbeitete er für den Aufbau einer iranischen Teeindustrie und initiierte ebenso die Anwerbung von indischen und chinesischen Teebauern. Der Anbau startete erfolgreich und die Fläche „unter Tee“ wuchs kontinuierlich bis auf knapp 30.000 ha an. Da nur in einem schmalen Streifen im Nord-Iran, in der Nähe des Kaspischen Meeres genug Regen fällt, kann das Anbaugebiet kaum vergrößert werden. Fast alle der 55.000 Teebauern bewirtschaften weniger als einen halben Hektar Land und oft bauen sie noch Reis, Zitrone und Maulbeeren an. Parallel zum Konsum werden zu 99 Prozent schwarze Tees hergestellt. Etwa 10 Prozent der jährlich produzierten 25.000 t Tee werden in die Länder Irak, Türkei, Pakistan, Russland und die EU exportiert. Die nationale Produktion deckt somit 15 Prozent des gesamten Verbrauches selbst ab. Neben den offiziellen Importen gibt es auch einen blühenden Schmuggel von Sri Lanka über das arabische Meer und von chinesischen und indischen Tees durch Afghanistan. Man schätzt, dass etwa 1,8 kg Tee per anno et capita verbraucht werden.
Im Iran ist Tee zum Frühstück seit vielen Jahrzehnten etabliert. Früher wurde das omnipräsente Käsebrot mit Buttermilch oder Wasser verzehrt. Zum Mittag und Abendessen haben sich in letzter Zeit Softdrinks etabliert. Nach einer Mahlzeit bleibt man aber oft noch zum gemeinsamen Tee. Als Besucher wird man immer mit Tee begrüßt, auch geschäftliche Treffen oder bürokratische Angelegenheiten werden meist mit Tee begleitet. Der bittere Tee wird fast immer gesüßt getrunken. Hierbei werden Zuckerstangen entweder in den Tee gelegt oder zwischen die Lippen genommen. In den nördlichen Bezirken, wo Zitronen angebaut werden, ist diese oft als Zutat im Teeglas. Bei besonderen Anlässen wird der Tee mit Safran aromatisiert.
Iranischer Tee könnte von guter Anbau- und Produktionsqualität sein. Der Boden ist nährstoffreich und wird oft mit dem Mist der Tiere gedünkt. Hinsichtlich Entwässerung und Sonneneinstrahlung gilt die Lage im Vorgebirge als optimal. Überdies wird Unkraut per Hand gejätet. Weil mit der Klimakatastrophe sich die Regenzeiten und Massen ändern, leiden die Pflanzen immer mehr. Ferner haben sie schon ein hohes Alter erreicht und müssten ausgetauscht werden, was sich nur wenige Bauern leisten können. Überdies übt die Regierung hohen Druck auf die 127 Teefabriken aus die Teemengen auf Kosten der Qualität zu steigern. Der unterste Roh-Tee-Preis wird jedes Jahr von der Regierung neu festgelegt und dient als Mindestlohn für Teebauern.
Fast alle Bauern produzieren für den Eigenbedarf Tee nach tradierten Methoden. Diesen besonderen Tee für den internationalen Markt zugänglich zu machen, wäre für die Bauern von großem finanziellen Vorteil. Dies wird aber noch von der Regierung unterbunden.