Thomas Lipton: The best of all losers

Als Kind einer Arbeiterfamilie wurde Sir Thomas Johnstone Lipton (1846-1931) in Glasgow geboren. Bereits als Schüler musste er arbeiteten und nach der Schulzeit war er als Kabinenjunge an Bord verschiedener Schiffe. 1865, ein Jahr nach dem Ende des Bürgerkrieges, ging er in die USA und arbeitete auf mehreren Plantagen und als Verkäufer diverser Waren. Hier lernte er die in Europa unbekannten modernen Verkaufsmethoden kennen: Feste Preise, gute Beleuchtung, reichhaltiges Warenangebot, buntes Dekor, absolute Sauberkeit und dem Kunden dienendes Personal.
Zwischen 1870 und 1890 eröffnete er über 300 Geschäfte und machte sich selbst zur Marke. Fotos von ihm galten als Begehrlichkeiten unter englischen Ladies. Als sich eine englische Teeindustrie in Indien etablierte, sah er die Chance ohne Zwischenhändler Tee zu importieren. Die Vernichtung der Kaffeeplantagen durch eine Pilzseuche auf Ceylon in den 1880er Jahren gab ihm eine historische Gelegenheit und er kaufte den insolventen Farmern tausende Hektar Land ab. Als Händler und Verkäufer gelang es ihm so direkt Produzent zu werden. Sein Motto lautete: Direkt vom Teegarten in die Teekanne. Neben Tee ließ er auch auf eigenem Land Kaffee und Kakao produzieren. Ferner kaufte er Obst- und Gemüseplantagen, Bäckereien und Konfitüre-Manufakturen. Für Aufsehen sorgte er durch spektakuläre Inszenierungen. Beispielsweise ließ er 1881 den weltgrößten Käse, bestehend aus der Milch von 800 Kühen, von Elefanten durch Glasgow paradieren. Da er Goldstücke im Käse versteckt hatte, gelang es der Polizei kaum die Zuschauermenge in Schach zu halten. 1890 ließ er eine Hundertschaft von schwarz geschminkten Schotten durch Glasgow laufen und proklamierte dass diese Inder nun den Tee frisch von der Plantage ins Lipton-Lager schleppten.
Da er 1897 das diamantene Thronjubiläum von Queen Victoria finanzierte  wurde er zum Ritter geschlagen. Kurze Zeit später erwarb er das Recht den britischen Königshof zu beliefern und vor allem damit zu werben. Als einer der reichsten Engländer konnte er seinen Kindheitstraum zu segeln verwirklichen und seine Yachten waren beliebte Treffpunkte für die zeitgenössische Prominenz. Er segelte fünfmal vergeblich beim Americas Cup mit, was ihm den Beinamen „the best of all losers” bescherte. Als er 1931 starb wurde Lipton als Marke an die Lebensmittelläden „Home & Colonial“ verkauft. Sein Vermögen ging an seine Heimatstadt. Bald sank in England der Konsum von Lipton-Tee. Aber im Rest der Welt erreichte sein Name eine marktbestimmende Macht. Seit 1972 gehört Lipton zum Konzern Unilever.

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